Sicherheit am Berg
Ob allein oder in der Gruppe, mit der Familie oder mit Freunden: Wandern, Bergsteigen, Klettern, Klettersteig und Mountainbiken gehören zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen in den Alpen. Allerdings birgt jede Tour auch Gefahren – vor allem, wenn diese schlecht oder gar nicht geplant wurde.
Daher gilt: Safety first! Damit ihr am Berg allzeit sicher unterwegs seid, haben wir die wichtigsten Verhaltensregeln für euch zusammengefasst.
ALLGEMEINE VERHALTENSREGELN – FAIR PLAY
Ein respektvoller Umgang und gegenseitige Rücksichtnahme bilden die Grundlage für ein gutes Miteinander und die Wahrung der vielfältigen Nutzungsinteressen in der Natur.
- Regionale Einschränkungen, wie z.B. Wegsperren, forstliche Sperrgebiete, Schutz- und Schongebiete, Wildruhezonen etc. sind ausnahmslos zu befolgen.
- Warnschilder im Gelände ernst nehmen, bei Sperrgebieten gilt „Betreten verboten!“
- Es sind ausschließlich geöffnete sowie markierte Wege / Routen zu nutzen (an Beschilderung halten!). Abkürzungen sind zu unterlassen.
- Eine gute Tourenplanung im Vorfeld (Zeitplan, Wetterbericht, wesentliche Informationen wie Einschränkungen), bringt Sicherheit und ein rundum positives Erlebnis in der Natur.
- Das Befahren von Waldflächen, abseits freigegebener Routen, ist verboten. Besondere Vorsicht gilt für Forstkulturen unter 3m Baumhöhe (Betretungsverbot!).
- Im Wald/auf Almen ist insbesondere das Zelten, Lagern bei Dunkelheit und Feuermachen gesetzlich verboten. Gerne an dafür vorgesehenen Plätzen.
- Zäune sind zu beachten – Weidegatter und Tore sind immer zu schließen.
- Es ist die allgemeine Leinenpflicht einzuhalten, denn Hunde werden von anderen Tieren (Weidevieh) immer als Bedrohung gesehen.
- Nichts hinterlassen! Abfall ist nicht immer zu vermeiden – in der Natur hat er aber nichts zu suchen und ist ordnungsgemäß zu entsorgen. Dies gilt auch für Hundekot.
- Bitte nimm Rücksicht! Wildtiere sind besonders in den Dämmerungszeiten aktiv und dürfen dann nicht gestört werden. Zum Schutz der Tiere, ist daher auf Touren in der Dämmerung und / oder im Dunkeln zu verzichten.
- Wertvolle (Wald-)Zutaten wie Pilze und Beeren nur mit Maß und Ziel sammeln! Kärntner Pilzverordnung einhalten!
- Die jeweils vorgegebenen Öffnungszeiten und Betriebszeiten sind zu beachten und einzuhalten.
- Ausgewiesene Parkplätze sind zu benutzen und allfällige Parkgebühren zu entrichten.
- Der Schwierigkeitsgrad sowie die Geschwindigkeit (Gehen und Fahren) sind dem Eigenkönnen sowie den Witterungsverhältnissen anzupassen. Bitte keine Selbstüberschätzung!
- Fähigkeit zur Selbsteinschätzung: Wer in die Berge geht, sollte wissen, was er tut und was er kann!
- Ausrüstung und Sportgeräte sind vor jeder Tour auf Funktionstüchtigkeit und Vollständigkeit zu überprüfen.
- Der Konsum von Alkohol, Medikamenten sowie Suchtmitteln beeinträchtigt die Reaktionsfähigkeit und verringert die richtige Gefahreneinschätzung.
- Im Bedarfsfall ist Erste Hilfe zu leisten.
Regeln zum richtigen Verhalten im Sommer
KLETTERN
- Nur die vorgesehenen Zugänge zu den Felsen/Touren nutzen.
- Ist man im weglosen Gelände unterwegs, hat man sich achtsam/rücksichtsvoll zu bewegen (trittempfindliche Pflanzen, Wildtiere)!
- Beim Eis- und Mixedklettern im Winter ist auf, für Wildtiere sensible, Lebensräume zu achten (Störungen verhindern!).
KLETTERSTEIG
- Sorgfältig planen
- Selbsteinschätzung
- Vollständige, normgerechte Ausrüstung verwenden
- Bei Gewittergefahr nicht einsteigen
- Partnercheck am Einstieg
- Drahtseil und Verankerung kritisch prüfen
- Ausreichende Abstände einhalten
- Klare Absprache beim Überholen
- Achtsames Steigen verhindert Steinschlag!
WANDERN
- Das Betreten der landwirtschaftlich genutzten Flächen (Wiesen, Felder, Wälder), abseits von markierten Wegen ist verboten.
- Wanderwege auf Almen und Weiden nicht verlassen.
- Kontakt zum Weidevieh vermeiden. Tiere nicht füttern und sicheren Abstand halten.
- Schon bei ersten Anzeichen von Unruhe der Tiere – Weidefläche zügig verlassen.
- Ruhig verhalten, Weidevieh nicht erschrecken und nicht den Rücken zukehren.
- Wenn Weidevieh den Weg versperrt, mit möglichst großem Abstand umgehen.
- Mutterkühe beschützen ihre Kälber, Hunde werden immer als Bedrohung angesehen. Daher Begegnung von Mutterkühen und Hunden vermeiden.
- Hunde immer unter Kontrolle halten und an der kurzen Leine führen. Ist ein Angriff durch ein Weidetier unvermeidbar – sofort ableinen.
MOUNTAINBIKE
- Nur auf markierten, ausgewiesenen Wegen fahren! Der Schutz von Pflanzen und Tieren steht vor dem Sport!
- Öffnungszeiten/Betriebszeiten (je nach vertraglichen Absprachen) der Wege werden angegeben und sind einzuhalten (Informationstafeln beachten)!
- Stark begangene Wege – vor allem am Wochenende – meiden!
- Forststraßen und der Wald sind Betriebsflächen und Arbeitsplatz, daher ist mit Arbeitsmaschinen, Arbeitern, Kraftfahrzeugen, gelagertem Holz und Schlaglöchern zu rechnen.
- Die Wege verlaufen durch die Natur, und sind unterschiedlichsten Einflüssen ausgesetzt, daher kann sich die Bodenbeschaffenheit jederzeit ändern.
- Es ist stets mit kontrollierter Geschwindigkeit und auf halbe Sicht zu fahren, besonders bei Kurven, da jederzeit mit Hindernissen zu rechnen ist.
- Die Einhaltung der Straßenverkehrsordnung ist eine Selbstverständlichkeit.
- Weidegatter und Tore werden nach der Durchfahrt wieder geschlossen
- Unnötige Vollbremsungen werden vermieden, da sie die Wege beschädigen.
- Die Trails und Radtouren werden zum Teil von Wanderern und Mountainbikern gemeinsam genützt (z.B. Sharedtrail). Dabei haben Wanderer immer Vorrang vor Mountainbikern.
- Andere Naturnutzer sind zu respektieren, und nur im Schritttempo zu überholen.
Tipps unserer Bergführer
Darauf solltet ihr beim Wandern, Bergsteigen, Klettern und am Klettersteig achten:
- Auf gesicherten Klettersteigen unbedingt Klettergurt, Kettersteigset und Steinschlaghelm entsprechend der Norm verwenden.
- Den Tourentag nicht zu spät beginnen und gut vorbereiten.
- Alle nötigen Informationen über das Wetter – speziell Sommergewitter – einholen.
- Wenn möglich, nicht allein unterwegs sein.
- Nicht von der geplanten Route abweichen.
- Neue Bergschuhe vor langen Bergtouren auf kürzeren Routen eingehen.
- Blasenpflaster früh genug anbringen.
- Viel trinken, um den vermehrten Flüssigkeitsverlust zu regulieren.
Was es außerdem bei der Begegnung mit Kühen zu beachten gilt? Mit diesen Tipps zum richtigen Verhalten steht dem entspannten Wandervergnügen nichts mehr im Wege.
Vom Verhalten in der Natur
In Kärnten stehen sehr viele Pflanzen unter Naturschutz, das heißt, weder die ober- noch unterirdischen Teile dürfen entfernt werden. Dies gilt selbstverständlich auch für die einzigartige Wulfenia Carinthisch, die nur um den Gartnerkofel am Nassfeld endemisch vorkommt.
Zum sorgsamen Umgang mit der Natur gehört es, Abfälle – auch Zigarettenstummel - nicht wegzuwerfen, Leergut ist mit nach Hause zu nehmen. Wichtig ist, auf den Wegen zu bleiben und Abkürzungen zu vermeiden. Tiere dürfen nicht beunruhigt oder gestört werden, Lärm ist verpönt. Hunde sind an die Leine zu nehmen und deren Hinterlassenschaften sind ordnungsgemäß zu entsorgen.
Es gilt der Grundsatz, dass vom Aufenthalt in der Natur danach nichts mehr zu bemerken sein soll – dann hat man sich richtig verhalten!
Regeln zum richtigen Verhalten im Winter
EISLAUFEN
- Sperrzonen nicht betreten – Absperrungen sind zu beachten.
- Richtungspfeile beachten – immer rechts halten.
- Natureis kann Sprünge, Unebenheiten und Brüche aufweisen, daher besteht erhöhte Sturzgefahr.
- Bremsbereit und dem Eigenkönnen angepasst eislaufen.
- Die Regeln auf den Eisbahnen beachten, immer in Fahrtrichtung laufen und andere Läufer nicht gefährden.
- Eishockeyspielen und Eisstockschießen ist auf den dafür vorgesehenen Flächen / Bahnen möglich.
- Fußgänger – bitte die Wege neben der Eislaufbahn benutzen.
- Hunde gehören an die Leine und nicht auf die Eislaufbahn.
- Keine Menschenansammlungen an einzelnen Stellen bilden, das Eis kann brechen.
- Abstand zu den Räum- und Einsatzfahrzeugen halten.
LANGLAUFEN
- Auf Loipen ist in der angegebenen Richtung und Lauftechnik zu laufen.
- Auf Doppel- und Mehrfachspuren muss in der rechten Spur gelaufen werden.
- Langläufer in Gruppen müssen in der rechten Spur hintereinander laufen.
- Überholt werden darf rechts oder links. Der vordere Läufer ist nicht verpflichtet auszuweichen, sollte den Überholenden aber nach Möglichkeit passieren lassen.
- Bei Begegnungen ist jeweils nach rechts auszuweichen.
- Der abfahrende Langläufer hat Vorrang.
- In der Nähe anderer Läufer sind die Stöcke so eng wie möglich am Körper zu führen.
- Wer stehen bleibt oder stürzt, muss die Loipe / Piste schnellstmöglich verlassen.
- Es muss immer ein ausreichender Sicherheitsabstand zum vorderen Läufer eingehalten werden. In Notfällen sollte man sich kontrolliert fallen lassen, um einen Zusammenstoß zu vermeiden.
- Abstand zu den Instandhaltungsfahrzeugen halten.
- Jeder Langläufer muss sich so verhalten, dass er keine anderen gefährdet oder schädigt.
- Auf Langlaufloipen ist das Betreten für Fußgänger – mit und ohne Hunden – ausnahmslos verboten.
PISTENSKITOUREN
- Warnhinweise (Sperre einer Piste oder eines Pistenteils) sowie lokale Regelungen sind zu befolgen.
- Nur am Pistenrand und hintereinander aufsteigen.
- Skipisten stehen in erster Linie den Benützern der Seilbahnen zur Verfügung.
- Pisten nur an übersichtlichen Stellen und mit genügend Abstand zueinander queren.
- Frisch präparierte Pisten nur im Randbereich befahren (festgefrorene Spuren können die Pistenqualität stark beeinträchtigen).
- Hunde nicht auf die Piste mitnehmen.
- An vorgegebene (gewidmete) Aufstiegsrouten/Pisten halten und nur diese benützen.
- Alpine Gefahren – insbesondere Lawinengefahren – sind selbst einzuschätzen.
- Persönliche Notfallausrüstung ist mitzuführen.
- Zusätzlich gelten die allgemeinen FIS-Verhaltensregeln.
RODELN
- Nur auf ausgewiesenen Rodelstrecken rodeln. Niemals auf der Piste.
- Der Aufstieg erfolgt am Rand, rechts und hintereinander. Rechts aufsteigen, rechts abfahren.
- Das Queren der Rodelbahn ist nur an übersichtlichen Stellen gestattet.
- Die Rodelbahn freihalten.
- Wer gemeinsam mit anderen Rodlern unterwegs ist, wartet ausnahmenlos an übersichtlichen und sicheren Warteplätzen/Sammelpunkten.
- Die Geschwindigkeit der Fahrt, ist der Sicht und den Abständen anzupassen.
SCHNEESCHUHWANDERN und SKITOUREN
- Bestehende Regelungen befolgen. Informationen über Wildschutzgebiete, Sperrflächen, Aufforstungsflächen bereits bei der Tourenplanung berücksichtigen.
- Beachten und befolgen Sie Informationstafeln während der Tour.
- Bleiben Sie auf den festgelegten Routen (Skirouten, Wander- und Forstwege)!
- Skitouren nur bei genügend Schnee unternehmen – Schäden an der Pflanzen- und Bodendecke sind zu vermeiden.
- Vor allem schnell abfahrende Skifahrer veranlassen Tiere zur panischen Flucht. Respektieren Sie den Lebensraum der Wildtiere – halten Sie Distanz bei Begegnungen.
- Hunde an der Leine führen, auch bei der Abfahrt.
- Nicht durch Wälder abfahren, Jungwuchsflächen und Aufforstungsflächen dürfen nicht durchfahren werden!
- Skitour sorgfältig planen, Wetterbedingungen und Lawinensituation berücksichtigen.
- Die persönliche Notfallausrüstung ist mitzuführen.
- Fähigkeit zur Selbsteinschätzung: Wer in die Berge geht, sollte wissen, was er tut und was er kann.
Tipps für Touren mit der ganzen Familie
- Kindgerechte und nicht zu lange Route auswählen.
- (Themen-)Wanderwege sind für den Nachwuchs meist spannender als Forststraßen.
- In die richtige Ausrüstung für die Kinder investieren.
- Wechselkleidung nicht vergessen.
- Rechtzeitig starten und Mittagshitze vermeiden.
- Reichlich zum Trinken und etwas zum Naschen oder Obst mitnehmen.
- Ausreichend Pausen einlegen.
- Die umliegende Natur bestaunen, Wanderlieder singen, die Kleinen bei der Einkehr mit einem Kracherl belohnen – alles, was Spaß macht.
- Mit den Kindern Stempel sammeln oder Wanderabzeichen erwandern.